Marburg und Eisenach feiern 25-jährige Städtepartnerschaft

Eine Herzenssache!

Marburg2013

Marburg und Eisenach feiern 25-jährige Städtepartnerschaft
Delegation aus Eisenach zum Festakt im Marburger Rathaus

Das war schon ein historischer Tag, dieser 27. Mai 1988, als zwei Städte aus verschiedenen weltpolitischen Lagern, aus dem geteilten Deutschland, aus der BRD und DDR, nach ganz mühseligen Verhandlungen eine Städtepartnerschaft vereinbarten: Eisenach und Marburg. Exakt 25 Jahre später feierten rund 150 Gäste, darunter eine vielköpfige Delegation aus Eisenach, im Historischen Saal des Marburger Rathauses dieses Jubiläum. Der damalige Marburger Oberbürgermeister Dr Hanno Drechsler hatte diese „deutsch-deutsche“ Städtepartnerschaft, von den DDR-Oberen mit ihrer „allmächtigen“ Partei, der SED;
missmutig geduldet, mit Hartnäckigkeit und Leidenschaft über Jahre vorangetrieben. Die SPD-Fraktion in der Marburger Stadtverordnetenversammlung hatte die entsprechende Weichenstellung auf den Weg gebracht. Marburgs Stadtverordnetenvorsteher Heinrich Löwer schilderte in einer Videobotschaft an die Gäste des Empfangs den parlamentarischen Vorlauf, den die Städtepartnerschaft in Marburg hatte, und bedankte sich vor allem bei den früheren Stadtverordneten Ubbo Mozer und Christa Czempiel (beide SPD), die in Marburg entscheidend für den Erfolg der Partnerschaft Eisenach und Marburgs waren.

Als Gastgeber begrüßte Marburgs Oberbürgermeister Egon Vaupel die Eisenacher Gäste, die mit einer von Oberbürgermeisterin Katja Wolf angeführten großen Delegation nach Marburg gekommen waren. Begleitet wurde die Oberbürgermeisterin unter anderem von ihren Vorgängern Hans-Peter Brodhun und Gerhard Schneider, aktuell Vorsitzender der CDU-Fraktion im Eisenacher Stadtrat. Mit dabei auch die ehrenamtliche Beigeordnete Heike Apel, zu deren Tätigkeitsfeld die Städtepartnerschaften gehören. In den Reihen der Eisenacher Delegation auch die Vorsitzenden bzw. Stellvertreter der Fraktionen der SPD (Thomas Levknecht), Bürger für Eisenach (Peter Gottstein), Bündnis 90/Die Grünen (Stefan Schwesinger) und der Linken (Karin May).
Oberbürgermeister Egon Vaupel betonte in seiner Ansprache die wichtige Rolle bürgerschaftlichen Engagements im Rahmen der Städtepartnerschaft: „Die Partnerschaft Eisenachs und Marburgs wird tatsächlich von den Bürgerinnen und Bürgern, den Vereinen, den Marburger Stadtteilgemeinden und ihren Partnern in Eisenach getragen.“ Die beiden Kommunen wurden so – gerade in der Zeit vor dem Mauerfall – „zu Orten konkreter politischer Erfahrung und gesellschaftlicher Teilhabe“. Marburg und Eisenach hätten nach den Schwierigkeiten, die der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde vorausgingen, „kommunale Außenpolitik“ betrieben.
Oberbürgermeisterin Katja Wolf betonte wie ihr Marburger Amtskollege die große Bedeutung des Engagements der Bürgerinnen und Bürger beider Städte, durch welches die Partnerschaft der beiden historisch so eng verbundenen Städte erst gelebt werden konnte und kann. Das Verhältnis beider Städte sei durch „“Gastfreundschaft, Lebensfreude und Herzlichkeit“ geprägt. Der Besuch in Marburg sei ein Besuch bei Freunden.
Eine Feststellung, die beide Stadtoberhäupter in ihren Reden durch zahlreiche Anekdoten aus der gemeinsamen Zeit der sozusagen eingetragenen Lebensgemeinschaft verdeutlichen konnten. Ob es nun um die Partnerschaftseiche auf dem Marburger Friedrichplatz, gemeinsame Sitzungen im Bund der Lutherstädte oder die Mansfelder Schlacke geht, mit der ein Teil der Fußgängerzone in Marburgs Altstadt gepflastert ist. Über dieses Pflaster gibt es den Eisenacher Spruch „Ich wollt’ ich wär’ ein Pflasterstein, dann könnt’ ich jetzt in Marburg sein.“ Oberbürgermeister Egon Vaupel berichtete schmunzelnd, dass in der „bergigen“ Marburger Oberstadt gerade dieses Eisenacher Pflaster immer wieder einmal für Diskussionen sorge, weil es bei Regen doch etwas rutschig wird.
Nach dem offiziellen Teil, dessen musikalischen Teil der Marburger Bachchor gestaltete, hatten die Gäste aus Eisenach und die Marburger Gastgeber ausführlich Gelegenheit, die Partnerschaft beider Städte im freundschaftlichen Gespräch zu vertiefen.

Th. Levknecht  28.05.2013