Neue Führungsspitze der Eisenacher SPD

Ende der Ära Torsten Tikwe/ Heidrun Sachse neue Vorsitzende

Die Eisenacher SPD hat einen neuen Vorstand. Nach Rücktritten (Susanne Köhler, Eyk Schliemann) war der alte etwas geschrumpft. Torsten Tikwe, seit zwölf Jahren Chef der Eisenacher Sozialdemokraten, hatte auch aus beruflichen Gründen seit dem Juni sein Amt ruhen lassen. „Das waren überwiegend zwölf schöne Jahre, mit Höhen und Tiefen“, erklärte Torsten Tikwe. In den letzten Jahren habe er sich aufgerieben. Reibungspunkte mit Verantwortungsträgern ließ das Eisenacher SPD-Schiff zuletzt nicht richtig Fahrt aufnehmen. Torsten Tikwe dankte zur Mitgliederversammlung allen ehrlichen Mitstreitern, kündigte zugleich an, weiterhin mit Rat und Tat in der Eisenacher SPD mitzuarbeiten, dabei auch seine Netzwerke nutzend. Er wirkt auch weiterhin als Vorsitzender des wichtigen Stadtenwicklungsausschusses des Stadtrates. Torsten Tikwe warb für einen „organisierten und nicht übereilten Zusammenschluss“ mit der SPD des Wartburgkreises, um Kräfte zu bündeln. Emotional wurde es, als Heidrun Sachse ihm unter großen Beifall dankte. Der gestandene Mann konnte seine Tränen nicht verbergen.
Während dieser nichtöffentlichen Mitgliederversammlung wurde eine neue Führungscrew gewählt.

vorstand-2013

 

Heidrun Sachse, zuletzt amtierende Vorsitzende, steht nun an der Vorstandsspitze. Bei nur einer Enthaltung erhielt die 35-Jährige, beruflich Wahlkreismitarbeiterin der SPD-Bundestagsabgeordneten Iris Gleicke, während der Amtszeit von Matthias Doht als Eisenacher Oberbürgermeister dessen persönliche Referentin, einen übergroßen Vertrauensbeweis. Zu Stellvertretern wurden gewählt Susanne Köhler (45 Jahre, Schulleiterin) und Michael Klostermann (35 Jahre, Referatsleiter im Thüringer Justizministerium), der vor wenigen Wochen für den Deutschen Bundestag kandidiert hatte. Die Finanzen der Eisenacher SPD verwaltet weiterhin Sven Raab (40 Jahre, Angestellter). Zu Beginn der Versammlung nahm die Eisenacher SPD mit Denny Saul ein neues Mitglied auf. Der an der Universität in Jena Politikwissenschaft studierende 28-Jährige wurde gleich als Beisitzer in den neuen Vorstand gewählt. Gudrun Golm rückte auch als Beisitzerin in den Vorstand. Die Aufgaben der Schriftführerin liegen weiterhin in den Händen von Heidrun Stolle.
Über die Ausrichtung der Eisenacher SPD hatte es mehrfach interne Differenzen gegeben. Zwei Entscheidungen hatte Torsten Tikwe maßgeblich vorangetrieben. Er bezeichnete diese mit Nachdruck als richtig: die Errichtung einer Gemeinschaftsschule am Standort Altstadtstraße und die Unterstützung des CDU-Kandidaten Raymond Walk in der Stichwahl zum Eisenacher Oberbürgermeister. Torsten Tikwe bezeichnete die Fortführung der vertraglich vereinbarten Zusammenarbeit mit der CDU und den BfE nach der OB-Wahl als richtig, auch um Mehrheiten im Stadtrat zu schaffen. Ein SPD-Stadtratsmitglied erinnerte daran, dass durch dieses gemeinsame Handeln Andreas Ludwig (CDU) zum Bürgermeister und Prof. Dr. Dorothea Hegele (SPD) zur Dezernentin gewählt wurde. Die nur aus sechs Mitgliedern bestehende SPD-Fraktion könne ohne Rückkopplung mit dem Rathaus keine ausreichende Sacharbeit leisten. Der zu Tagungsbeginn auf die Tagesordnung gesetzte Punkt, Beendigung der Zusammenarbeit mit der CDU und den BfE, fand nach intensiver und emotional geführter Diskussion von Befürwortern und Gegnern, keine Mehrheit.
Fraktionsvorsitzende Christiane Winter hatte ausführlich über die SPD-Ratsarbeit referiert. Von einer vielfach in der Öffentlichkeit verbreiteten „Blockadehaltung“ könne keine Rede sein. „Etwa neunzig Prozent der von OB Katja Wolf eingebrachten Beschlussvorlagen haben wir zugestimmt“, betonte Christiane Winter. Es sei demokratisch legitim, auch eine andere Auffassung wie die Rathauschefin zu vertreten. Hauptaufgabe der SPD-Stadtratsfraktion sei das Wohl der Bürger dieser Stadt unter dramatischen finanziellen Zwängen. Das Land fordere eine Fortschreibung des Haushaltssicherungskonzeptes mit verschärften Streich- und Sparzwängen. Die entsprechende Vorlage der Oberbürgermeisterin werde die SPD-Ratsfraktion ganz intensiv beraten.

Th. Levknecht 13.10.2012