Stadtfeuerwehr- Die Einsatzstärke bleibt konstant

Die Einsatzstärke bleibt konstant

Beim Stadtfeuerwehrtag Eisenach kam Abschiedswehmut auf

„Was nützt der bestausgebildete Feuerwehrmann, wenn er zum Einsatz nicht vor Ort sein kann?“ Diese Frage stellte Stadtbrandinspektor Volker Schlundt zum diesjährigen in Stockhausen stattgefundenen Stadtfeuerwehrtag Eisenach, gleichzeitig Jubiläumsveranstaltung zu 200 Jahre Feuerwehr Stockhausen. Volker Schlundt forderte zum wiederholten Male die Stadtverwaltung auf, bei Einstellungen das Kriterium Feuerwehrmann/Feuerwehrfrau einzubeziehen, um eben im Notfall ausreichend Personal vor Ort zu haben. Positiv, und damit gegen den Trend in anderen Landesteilen, die Zahl der Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren Eisenach ist mit 182 seit dem Jahr 2009 konstant. Auch die Jugendfeuerwehren weisen weiterhin 70 Mitglieder auf. In der Alters- und Ehrenamtsabteilung sind 121 Kameraden organisiert. Die Einsätze, von 272 Kameraden durchgeführt, reichten vom Dachstuhl- und Fahrzeugbrand, Beseitigen von Straßenverschmutzungen bis zu Hilfeleistungen verschiedener Art (wie das Einfangen eines freilaufenden Hundes). Ohne die Freiwilligen Feuerwehren, der Sommergewinn in Eisenach nahezu undenkbar. Sie nehmen neben organisatorischen Aufgaben auch die oftmals schwierige Aufgabe des Kassierens des freiwilligen Obolus wahr. „Das waren in diesem Jahr immerhin etwa 24.000 €“, berichtete Volker Schlundt und übermittelte den Dank der gesamten Sommergewinnszunft. Die schlagkräftigste Truppe stellt die Freiwillige Feuerwehr Eisenach-Mitte. Gewohnt kritisch und mahnend sprach der Stadtbrandinspektor auch das Alter der Feuerwehrfahrzeuge an, die getrost eine eigene Oldieparty veranstalten könnten. Feuerwehrmänner im Raum ergänzten im Anschluss, dass die Fahrzeuge allerdings einen geringen Kilometerstand aufweisen und bestens in Schuss sind.
Die Veranstaltung auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr in Stockhausen wurde aber auch von Abschiedswehmut geprägt. Es war der letzte öffentliche Auftritt von Brandoberamtsrat Burkard Steffan, 26 Jahre Chef der Eisenacher Berufsfeuerwehr, 21 Jahre dem Amt für Brand- und Katastrophenschutz vorstehend, der in den Ruhestand geht. Volker Schlundt betonte, Burkhard Steffan habe stets den Nagel auf den Kopf getroffen, dankte für dessen langjähriges Engagement. Donnernder Applaus der anwesenden Feuerwehrkameraden verliehen den Worten Nachdruck. Burkhard Steffan bedankte sich für die Zusammenarbeit mit den Freiwilligen Feuerwehren, verabschiedete sich mit einer eindrucksvollen Geste; rechte Hand auf Herz. Nachfolger zum 01.09.2013 wird Jens Claus (45 Jahre), der den Abschluss für den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst erworben hat.
Auch Volker Schlundt kündigte seinen Rückzug als Stadtbrandinspektor an. Er werde im nächsten Jahr, beim in Neukirchen stattfindenden Stadtfeuerwehrtag, nicht wieder für das Spitzenamt kandidieren, er wolle sich politisch einbringen und das sei dann nicht mehr vereinbar.
Eisenachs Bürgermeister Andreas Ludwig würdigte die Rolle der Feuerwehren als ganz wichtiger Bestandteil des Gemeinwesens, der Menschen, Tiere und Werte schütze. „Ich würde gern den Geldbeutel für Investitionen in die Feuerwehren öffnen“, betonte der CDU-Mann und warb um Verständnis, dass Politik die Kunst des Machbaren darstelle. Gemeinsam mit seinem Sohn besichtigte er im Anschluss die Feuerwehrfahrzeuge aus verschiedenen Jahrzehnten, wohnte höchst interessiert den sich anschließenden Wettkämpfen bei. Ein kurzes „Hallo“ hatte Oberbürgermeisterin Katja Wolf entboten, die praktisch auf der Durchreise Station machte. Aus dem Eisenacher Stadtrat waren nur die CDU und die SPD (gleich mit drei Personen) zum Stadtfeuerwehrtag vertreten.
Vielfältige Ehrungen beendeten die Hauptversammlung. Geehrt für ihr verdienstvolles Engagement wurden Burkhard Meinhardt, Dieter Suck, Uwe Hörschelmann und Hartmut Marschall. Die Freiwillige Feuerwehr Stregda wurde als Beste bei der alljährlichen Einsatzüberprüfung ausgezeichnet.
Verschiedene Disziplinen in mehreren Altersgruppen standen im Anschluss im Freien auf der Tagesordnung. Mit viel Eifer und Können waren bereits die „Feuerwehrkids“ bei der Sache. Stadtmeister im Löschangriff wurde die Freiwillige Feuerwehr Neukirchen.

Th. Levknecht 18.06.2013